Bluthochdruck-OP: eine Option für Menschen mit resistenter Hypertonie
Bluthochdruck ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit und betrifft mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland. Trotz Medikamenten und Lebensstiländerungen gelingt es vielen Betroffenen nicht, ihren Blutdruck nachhaltig zu senken. Doch eine minimalinvasive Bluthochdruck-OP könnte Abhilfe schaffen: die renale Denervierung mit Ultraschall.
Hypertonie: eine bekannte und unterschätzte Gefahr
Hypertonie und damit Bluthochdruck ist tückisch- denn viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie unter ihm leiden. Über Jahre hinweg sind oft keine Symptome zu spüren und erst ein Zufallsbefund offenbart die Diagnose. Sie ist essentiell, denn ohne Regulierung des Bluthochdrucks erhöht sich die Gefahr auf Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenversagen signifikant. Außerdem zeigen Studien, dass die Lebenserwartung von Menschen mit dauerhaft erhöhtem Blutdruck um bis zu fünf Jahre verkürzt sein kann.
Auch in Anbetracht der Häufigkeit der chronischen Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems lohnt es sich, den persönlichen Gesundheitszustand regelmäßig zu überprüfen. Allein in Deutschland leidet nahezu jeder dritte Erwachsene an Bluthochdruck. Bei Menschen unter 50 Jahren sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Dann ab 65 Jahren verändert sich dies. Der Grund: Mit den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, der blutdrucksenkend wirkt. Trotz der hohen Verbreitung wissen laut Weltgesundheitsorganisation weltweit nur 54 Prozent der Betroffenen überhaupt von ihrer Erkrankung, und lediglich 42 Prozent erhalten eine angemessene Behandlung.
Wieso es zum Bluthochdruck kommt
Bei gut 90 Prozent aller Patienten mit Bluthochdruck besteht keine ursächliche Grunderkrankung, wie zum Beispiel ein Organleiden oder Ähnliches. Fachleute sprechen in diesem Fall von einer primären oder auch essenziellen arteriellen Hypertonie. Mehrere Faktoren begünstigen die Entstehung von primärem Bluthochdruck. Dazu zählen vor allem das Alter, eine familiäre Veranlagung sowie ein jahrelanger ungesunder Lebensstil. Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Salzkonsum und Stress wirken zusätzlich negativ auf die Blutdruckwerte.
Ein unterschätzter Faktor ist zudem die psychische Belastung. Dauerhafter Stress, sowohl beruflich als auch privat, kann die Blutdruckwerte erheblich beeinflussen. Die Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol führt dazu, dass sich die Blutgefäße verengen und der Blutdruck steigt. Entspannungsmethoden wie Yoga, Atemübungen oder Achtsamkeitstraining können hier eine wertvolle Unterstützung bieten, um die Werte langfristig zu senken. Allerdings reicht das oft nicht aus, um schwere Hypertonie in den Griff zu bekommen.

Die restlichen zehn Prozent der Fälle entfallen auf die sogenannte sekundäre Hypertonie, bei der eine spezifische Ursache wie Nierenerkrankungen, Hormonstörungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente vorliegt. Problematisch ist außerdem, dass der Blutdruck im Alltag starken Schwankungen unterliegen kann und regelmäßige Kontrollen erforderlich sind, um verlässliche Werte zu erhalten.
Der Behandlungsweg
Die Standardtherapie für Bluthochdruck besteht aus einer Kombination aus Medikamenten und Lebensstiländerungen. Änderungen des Lebensstils sind zwar manchmal, aber nicht immer im Lebensalltag möglich, wenn auch stets zur Unterstützung dringend angeraten. Weniger Salz, mehr Bewegung und eine ausgewogene Ernährung helfen zwar vielen, doch manche Betroffene erreichen trotzdem nicht die gewünschte, gesunde Blutdruckeinstellung von 120/80 mmHg. Ärzte verschreiben dann häufig zusätzliche Medikamente, um die Werte zu regulieren. Doch die Einnahme von Medikamenten ist oft mit Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder starkem Harndrang verbunden. Zudem reicht bei rund jedem 5. der behandelten Patienten eine medikamentöse Behandlung allein nicht aus, um den Blutdruck vollständig auf normale Werte zu senken.
Besonders problematisch ist die sogenannte resistente Hypertonie, bei der trotz der Einnahme von drei oder mehr Medikamenten keine Verbesserung eintritt. Hier sind alternative Behandlungsmöglichkeiten gefragt, um langfristig Schäden am Herzen und an den Gefäßen zu verhindern.
Bluthochdruck-OP als Therapieoption
Ein minimalinvasiver Eingriff zur Behandlung von Bluthochdruck - die renale Denervierung mit Ultraschall (uRDN) - kann als Therapie auch in Verbindung mit Lebensstiländerungen und Medikamenten angewendet werden.
Bei diesem Verfahren werden überaktive Nervenfasern um die Nierenarterien deaktiviert. Diese Nerven sind maßgeblich an der Regulierung des Blutdrucks beteiligt. Über einen dünnen Katheter, der durch die Leistenarterie eingeführt wird, gelangt die Ultraschallenergie direkt zu den Nerven. Das spezielle HydroCooling™-System des Paradise™-Systems von Recor Medical hilft die Arterien während des Eingriffs durch eine kontinuierliche Kühlung zu schützen. Das System trägt die europäische CE-Kennzeichnung und hat die FDA-Zulassung in den USA. Die häufigsten Nebenwirkungen dabei sind Schmerz, Gefäßverletzungen und Verkrampfungen der Gefäße.

Die Behandlung selbst dauert weniger als eine Stunde, jede Ultraschall-Abgabe dauert dabei 7 Sekunden und nur 2-3 Behandlungen in jeder Haupt-Nierenarterie werden benötigt. Patienten können bereits nach wenigen Tagen wieder ihrem normalen Alltag nachgehen. Klinische Studien deuten darauf hin, dass der Blutdruck nach dem Eingriff dauerhaft gesenkt bleibt - ohne die typischen Nebenwirkungen von Medikamenten. Besonders für Patienten mit schwer behandelbarer Hypertonie könnte die Bluthochdruck-OP eine gute zusätzliche Therapieoption darstellen, um den Blutdruck endlich richtig in den Griff zu bekommen.
Den Arzt nach der Bluthochdruck-OP fragen
Wer sich für die renale Denervierung interessiert, sollte das Gespräch mit seiner Ärztin oder seinem Arzt suchen. In spezialisierten RDN-Zentren kann überprüft werden, ob die Methode infrage kommt und welche individuellen Vorteile sie bereithalten kann, denn das Verfahren wirkt nicht immer gleich. Eine ärztliche Beratung ist wichtig, um die persönlichen Risiken und Erfolgsaussichten genau abzuwägen.